Conceptboard Soziale Herkunft Diversity Tag 2021

Diversity-Tag 2021 – Reflexion, soziale Herkunft und Perspektivwechsel

8. Juli 2021 / HKom

Rückblick auf den Diversity-Tag 2021 an der Universität Stuttgart, der digital stattfand und unter dem Motto „Diversity in Lehre und Forschung“ stand.
[Bild: US-WiND]

Mit einem dreitägigen Programm nahm die Universität Stuttgart in diesem Jahr am bundesweiten Diversity-Tag der Charta der Vielfalt teil. Pandemiebedingt wurden vom 18. bis 20. Mai 2021 digitale Veranstaltungen geboten, die nicht nur informativ, sondern auch interaktiv waren. Der Diversity-Tag der Universität Stuttgart stand in diesem Jahr unter dem Motto „Diversity in Lehre und Forschung“.

Rektor Prof. Wolfram Ressel eröffnete den Diversity-Tag der Universität Stuttgart und wies auf die Vorteile von Online-Formaten hin. Er betonte, dass bei all dem Datenfluss für Sicherheit und Barrierefreiheit gesorgt werden muss und kritische Reflexion notwendig sei - auch in der Wissenschaft.

Rektor Ressel verwies dabei auf den neuen Forschungsschwerpunkt IRIS (Interchange Forum for Reflecting on Intelligent Systems) der Universität Stuttgart, bei dem ganz im Sinne des Stuttgarter Wegs alle Wissenschaftsdisziplinen zusammenkommen, um im Austausch mit der Gesellschaft Ideen zu entwickeln, wie Intelligente Systeme im Bereich von Forschung und Lehre unsere Zukunft bereichern können.

Durch kritische Reflexion Denkmuster durchbrechen

Junior-Professorin Maria Wirzberger, Sprecherin von IRIS, stellte in ihrem Auftaktvortrag „Denkst du noch, oder reflektierst du schon?“ Methoden vor, die in der Online-Lehre eingesetzt werden. Gemeinsam mit Tabea Berberena, Koordinatorin des Lernforums RISING (Reflecting on Intelligent Systems in the Next Generation), nahm sie alle Teilnehmenden auf eine digitale Reise der Selbstreflexion mit. Bei experimentellen Aktivitäten, sogenannten „Jolts“ im Thiagi-Stil, mussten sich die Teilnehmenden buchstäblich an die eigene Nase fassen. Wirzberger zeigte damit, wie „unconscious bias“, also unbewusste und automatische Denkprozesse funktionieren.

Ungleiche Startbedingungen überwinden

Der zweite Veranstaltungstag stand im Zeichen des Themas "Soziale Herkunft". Es wurden Möglichkeiten, den Nachwuchs zu fördern und alle Universitätsmitglieder für das Thema "Soziale Herkunft" zu sensibilisieren, beleuchtet. Für die Universität bedeutet dies, für Chancengleichheit zu sorgen und alle Talente zu fördern.

Prof. Monilola Olayioye, Prorektorin für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Diversity (WiND), betonte in ihrer Eröffnungsrede zum Themennachmittag: „Nur, wenn wir Vielfalt wahrnehmen und 100 Prozent mitnehmen, kann sich der Nachwuchs an der Universität Stuttgart entfalten – und exzellente Wissenschaft betreiben.“
Katja Schuster vom Dezernat Internationales sprach über die Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten und präsentierte die Schwerpunkte der neuen Programmgeneration ERASMUS+ (2021-2027). Die Bundeslandkoordinatorin der Initiative Arbeiterkind.de Jaana Espenlaub und Yannis Salteris, Student und Mentor bei Arbeiterkind.de, luden alle Teilnehmenden dazu ein, an einem Privileg Check mitzumachen.

Umfassende Einblicke gewährte auch Dr. Claus Baumann vom  Arbeitskreis Bildung und soziale Ungleichheit, der die sozioökonomischen, bildungskulturellen und -psychologischen Faktoren im Zusammenhang mit ungleichen Bildungschancen darstellte.

Daran anschließend stellte Katharina Wilhelm, persönliche Referentin der Prorektorin WiND, das Projekt „POWERst – emPOWERing first generation STudents“ vor. Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Studienbedingungen, zur Talentförderung und zur Unterstützung von Lehrkräften und Verwaltungsangestellten sind die Ziele des Projekts, das vom Prorektorat WiND koordiniert wird. Dazu gehören unter anderem International Summer Schools für Studierende, Video Tutorials, Workshops und Trainings für Beschäftigte. Noelia Loaiza Villagómez und Silvana Miranda aus dem Gleichstellung, Diversity und Soziales der Studierendenvertretung (stuvus) schlossen den Nachmittag mit einer offenen Diskussionsrunde ab und motivierten alle Studierenden dazu, sich bei stuvus und anderen Gremien zu engagieren.

Privilegien – Eine Frage der Perspektive

Die Referentinnen für Gleichstellungs- und Diversitätsmanagement der beiden Stuttgarter Exzellenzcluster, Carolina García Johnson (IntCDC) und Almut Meyer zu Schwabedissen (SimTech), führten die Teilnehmenden am dritten Programmtag durch einen Privilege Walk nach dem Vorbild von Peggy McIntosh.

Der Privilege Walk regt zur Reflexion über den eigenen Lebensweg an und die dabei jeweils prägenden Aspekte. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass es wichtig ist, andere Sichtweisen und den Bildungsweg der Mitmenschen kennenzulernen. Der Workshop schuf ein Bewusstsein dafür, wie vielfältig Privilegien aussehen können und, dass sie meistens als Normalzustand wahrgenommen werden.

Die Diversity-Tage zeigten die Notwendigkeit auf, unterschiedliche Perspektiven und verschiedene Karrierewege sowie eine Vielfalt an Methoden in der Forschung kennenzulernen und anzuwenden, um Intelligent durch Vielfalt zu sein.

Charta der Vielfalt

Kontakt Prof. Dr. Monilola Olayioye, Prorektorin für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Diversity, +49 711 685-69301
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