Tenside aus der Glyphosatanwendung könnten die mikrobielle Leistung beeinflussen, was sich möglicherweise auf die Umwelt und das Klima auswirkt
Glyphosat, das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid, gibt aufgrund seiner potenziellen Toxizität und Umweltpersistenz Anlass zur Sorge. Zwar findet ein mikrobiellen Abbau statt, aber es ist wichtig zu bedenken, dass Glyphosat nicht isoliert angewendet wird, sondern als Teil einer Mischung, die Tenside als Hauptbestandteil enthält. Tenside gelten seit langem als inert, aber es besteht eine kritische Wissenslücke hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Mikroorganismen in der Umwelt.
Um diese Wirkungen systematisch zu untersuchen, ist unter Federführung von Prof.in Dr.in Sara Kleindienst vom Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte und Abfallwirtschaft (ISWA) der Fakultät ein multidisziplinäres Forschungsvorhaben geplant, das Folgendes umfasst:
- Studien mit reinen Isolaten und Anreicherungskulturen: Die Kulturen werden dazu beitragen, die grundlegenden Auswirkungen von Tensiden und Glyphosat auf Mikroorganismen zu verstehen.
- Mikrokosmos-Experimente: Mittels kontrollierter Experimente werden die natürlichen Bedingungen nachgebildet, um die Auswirkungen von Tensid-Glyphosat-Gemischen auf mikrobielle Gemeinschaften und deren Funktionen zu bewerten.
- Feldversuche: Unter realen Bedingungen werden Anwendungsbeispiele sowohl mit als auch ohne Tenside untersucht, um die wichtigsten mikrobiellen Akteure zu identifizieren und ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Glyphosatabbau, den biogeochemischen Kreisläufen und der Bildung von Treibhausgasen zu quantifizieren.
Diese bahnbrechende Forschungsarbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen von Tensiden auf Mikroorganismen in der Umwelt umfassend aufzudecken und gleichzeitig unser Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen menschlichen Aktivitäten, Umweltveränderungen und Klima zu verbessern.